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Donnerstag, 14. Februar 2008
Neudeutsch im Unterricht
maxi-maren, 19:24h
Neudeutsch im Unterricht
Normalerweise kennt man aus dem gewöhnlichen Deutschunterricht langweilige Aufsätze und meist ebenso öde Lektüren. Eine Ausnahme scheint da wohl der Deutschunterricht an unserer Schule zu sein.
Vor ungefähr vier Wochen bekamen wir eine neue Deutschlehrerin; im Grunde genommen eine ganz nette Frau, manchmal ein wenig verrückt, vielleicht.
Als erstes nahmen wir bei ihr die Zeitung durch; sowohl die Boulevardzeitung (z.B. Bild), als auch die seriöse Tageszeitung.
Eigentlich fand ich Zeitungen immer ein interessantes Thema und hatte mich schon darauf gefreut. Irgendwie sagte es mir dann aber doch nicht wirklich zu.
Wir fingen damit an, Ausschnitte aus verschiedenen Zeitungen auszuschneiden und zu lesen. Anschließend sollten wir uns auf den Internetseiten der verschiedenen Zeitungen umsehen und zu guter Letzt bekamen wir dann die Aufgabe, selbst einen Zeitungsartikel nach einer Vorlage zu verfassen.
Was mir daran nicht gefallen hat? Tja, ich hätte mir gewünscht, etwas mehr über interessante Themen zu lesen, Politik zum Beispiel. Wir stattdessen beschäftigten uns damit, wie es Britney Spears jetzt ginge, ob Amy Winehouse nun drogensüchtig ist oder nicht, oder ob das neue Eisbär-Baby jetzt Flocke heißen soll oder doch nicht.
Zwar ist es mir klar, dass der Großteil der Klasse das wohl unterhaltsamer gefunden haben muss als die politischen Themen, dennoch hätte ich mir mehr Ausgewogenheit zwischen den Themen gewünscht.
Als wir dann gestern mit den Zeitungen durch waren, überraschte unsere Lehrerin uns mit einem Diktat. Was mich verwunderte: ES war das erste, dass ich seit meinem Abgang aus der Grundschule geschrieben hatte, erstaunlich eigentlich.
Ich fand die Idee eines Diktats also dementsprechend gut, auch wenn der Rest der Klasse das wohl anders sah.
Leider wurde ich mehr oder weniger enttäuscht. Das Diktat, dass ich mir als einen schönen, literarisch wertvollen Text mit einigen kniffligen Wörtern vorgestellt hatte, entpuppte sich als ein Gespräch zwischen zwei Männern, die sich über irgendwelchen unsinnigen Kram unterhielten; im Mittelpunkt stand die Frage, wo man zu Mittag essen sollte.
Noch störender fand ich aber die Ausdrucksweise. Umgangssprachliche Sätze wie „abends esse ich dann eh nur noch ein Joghurt“, gehören doch wirklich nicht in ein Diktat, oder? Hinzu kam, dass es in besagtem Text hauptsächlich um eingedeutschte Fremdwörter ging. Natürlich ist es wichtig zu wissen, wie man Wörter wie Buffet, Controlling, Cheeseburger und Mousse au Chocolate schreibt, aber wenn ein Text für die Schule hauptsächlich aus solchen Worten besteht, ist das meiner Meinung nach doch irgendwie Bedenklich, zu mal die heutige Jugend doch auch großteils so spricht.
Was mich daran stört? Ich bin absolut kein Mensch, der gegen eine Modernisierung ist, aber wenn ich mir die Literatur so ansehe, die noch vor zwanzig Jahren für Kinder und Jugendliche geschrieben wurde, so kann ich das nicht mit dem vergleichen, was meine kleine Schwester sich zum Teil als normales Dritt-Klass-Lesebuch in der Bücherei ausleiht. Nicht nur, dass es großteils amerikanische Bücher sind, die ins deutsche übersetzt werden; der Wortschatz ist meiner Meinung nach auch relativ klein. Natürlich wird jetzt der ein oder andere sagen, es sei doch nur ein Dritt-Klass-Buch und man könne den Kleinen doch nicht einen so umfangreichen Wortschatz präsentieren. Aber wie sollen sie diesen Wortschatz denn jemals lernen, wenn sie ihn nicht in einem ihrer Bücher vorgesetzt bekommen?
Was ich mit diesem Text sagen möchte? Ich würde mir von den Schulen wünschen, dass sie mehr gegen diese „Null Bock-Haltung“ der Jugendlichen vorgehen würden, das sie den Leuten Politik vorsetzen, auch wenn sie nicht begeistert sind, dass auch die Grundschulen schon anfangen, Worte wie „geil“ zu unterbinden.
Diese liste könnte ich wohl noch lange fortführen, aber ich denke, ich habe die Kernaussage getroffen: Ich wünsche mir mehr Interesse der Jugend an der deutschen Sprache und an der Kultur.
Bevor sich jetzt irgendjemand angegriffen fühlt: Ich will hier keinesfalls auf irgendjemand einzelnen losgehen. Im Gegenteil, ich denke durchaus, dass sich einige Jugendliche für viele Dinge interessieren; leider kann ich mir das bei dem Großteil, den ich kenne, nicht vorstellen. Wobei ich keinem dieser Leute mangelnde Intelligenz vorwerfen möchte, ich finde nur einfach, dass die Intelligenz, die zweifellos bei jedem vorhanden ist, nur oft falsch eingesetzt wird.
Tja, das war’s mal wieder von mir.
LG Maxi
p.S.: Bitte meine gelegentlichen Mecker-Tiraden nicht zu persönlich nehmen. ;-)
Normalerweise kennt man aus dem gewöhnlichen Deutschunterricht langweilige Aufsätze und meist ebenso öde Lektüren. Eine Ausnahme scheint da wohl der Deutschunterricht an unserer Schule zu sein.
Vor ungefähr vier Wochen bekamen wir eine neue Deutschlehrerin; im Grunde genommen eine ganz nette Frau, manchmal ein wenig verrückt, vielleicht.
Als erstes nahmen wir bei ihr die Zeitung durch; sowohl die Boulevardzeitung (z.B. Bild), als auch die seriöse Tageszeitung.
Eigentlich fand ich Zeitungen immer ein interessantes Thema und hatte mich schon darauf gefreut. Irgendwie sagte es mir dann aber doch nicht wirklich zu.
Wir fingen damit an, Ausschnitte aus verschiedenen Zeitungen auszuschneiden und zu lesen. Anschließend sollten wir uns auf den Internetseiten der verschiedenen Zeitungen umsehen und zu guter Letzt bekamen wir dann die Aufgabe, selbst einen Zeitungsartikel nach einer Vorlage zu verfassen.
Was mir daran nicht gefallen hat? Tja, ich hätte mir gewünscht, etwas mehr über interessante Themen zu lesen, Politik zum Beispiel. Wir stattdessen beschäftigten uns damit, wie es Britney Spears jetzt ginge, ob Amy Winehouse nun drogensüchtig ist oder nicht, oder ob das neue Eisbär-Baby jetzt Flocke heißen soll oder doch nicht.
Zwar ist es mir klar, dass der Großteil der Klasse das wohl unterhaltsamer gefunden haben muss als die politischen Themen, dennoch hätte ich mir mehr Ausgewogenheit zwischen den Themen gewünscht.
Als wir dann gestern mit den Zeitungen durch waren, überraschte unsere Lehrerin uns mit einem Diktat. Was mich verwunderte: ES war das erste, dass ich seit meinem Abgang aus der Grundschule geschrieben hatte, erstaunlich eigentlich.
Ich fand die Idee eines Diktats also dementsprechend gut, auch wenn der Rest der Klasse das wohl anders sah.
Leider wurde ich mehr oder weniger enttäuscht. Das Diktat, dass ich mir als einen schönen, literarisch wertvollen Text mit einigen kniffligen Wörtern vorgestellt hatte, entpuppte sich als ein Gespräch zwischen zwei Männern, die sich über irgendwelchen unsinnigen Kram unterhielten; im Mittelpunkt stand die Frage, wo man zu Mittag essen sollte.
Noch störender fand ich aber die Ausdrucksweise. Umgangssprachliche Sätze wie „abends esse ich dann eh nur noch ein Joghurt“, gehören doch wirklich nicht in ein Diktat, oder? Hinzu kam, dass es in besagtem Text hauptsächlich um eingedeutschte Fremdwörter ging. Natürlich ist es wichtig zu wissen, wie man Wörter wie Buffet, Controlling, Cheeseburger und Mousse au Chocolate schreibt, aber wenn ein Text für die Schule hauptsächlich aus solchen Worten besteht, ist das meiner Meinung nach doch irgendwie Bedenklich, zu mal die heutige Jugend doch auch großteils so spricht.
Was mich daran stört? Ich bin absolut kein Mensch, der gegen eine Modernisierung ist, aber wenn ich mir die Literatur so ansehe, die noch vor zwanzig Jahren für Kinder und Jugendliche geschrieben wurde, so kann ich das nicht mit dem vergleichen, was meine kleine Schwester sich zum Teil als normales Dritt-Klass-Lesebuch in der Bücherei ausleiht. Nicht nur, dass es großteils amerikanische Bücher sind, die ins deutsche übersetzt werden; der Wortschatz ist meiner Meinung nach auch relativ klein. Natürlich wird jetzt der ein oder andere sagen, es sei doch nur ein Dritt-Klass-Buch und man könne den Kleinen doch nicht einen so umfangreichen Wortschatz präsentieren. Aber wie sollen sie diesen Wortschatz denn jemals lernen, wenn sie ihn nicht in einem ihrer Bücher vorgesetzt bekommen?
Was ich mit diesem Text sagen möchte? Ich würde mir von den Schulen wünschen, dass sie mehr gegen diese „Null Bock-Haltung“ der Jugendlichen vorgehen würden, das sie den Leuten Politik vorsetzen, auch wenn sie nicht begeistert sind, dass auch die Grundschulen schon anfangen, Worte wie „geil“ zu unterbinden.
Diese liste könnte ich wohl noch lange fortführen, aber ich denke, ich habe die Kernaussage getroffen: Ich wünsche mir mehr Interesse der Jugend an der deutschen Sprache und an der Kultur.
Bevor sich jetzt irgendjemand angegriffen fühlt: Ich will hier keinesfalls auf irgendjemand einzelnen losgehen. Im Gegenteil, ich denke durchaus, dass sich einige Jugendliche für viele Dinge interessieren; leider kann ich mir das bei dem Großteil, den ich kenne, nicht vorstellen. Wobei ich keinem dieser Leute mangelnde Intelligenz vorwerfen möchte, ich finde nur einfach, dass die Intelligenz, die zweifellos bei jedem vorhanden ist, nur oft falsch eingesetzt wird.
Tja, das war’s mal wieder von mir.
LG Maxi
p.S.: Bitte meine gelegentlichen Mecker-Tiraden nicht zu persönlich nehmen. ;-)
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